06.01.2012, 09:17 Uhr

Microsoft will Geschmäcker vorhersagen

Heute dreht sich in den sozialen Medien alles um Empfehlungen, «Likes» und persönliche Vorlieben. Wer die Marketing-Brille aufsetzt, sieht viel – aber nur eine Verzerrung.
Prediction Square: Facebook-Benutzer sagen den Geschmack ihrer Freunde voraus
Einer der wichtigsten Marketing-Trends ist das Aufbereiten von Informationen aus Social Media für kommerzielle Zwecke. Personalisierte Einschätzungen von Benutzern, Vorlieben und Abneigungen, die womöglich auch noch von einem Freundes- oder Bekanntenkreis bewertet und kommentiert werden, sind wertvolle Daten für gezielte Kampagnen. Werbemassnahmen gelingen besser, wenn die Personen direkt angesprochen werden sollen. Will ein Manager auch noch das soziale Umfeld der Zielperson erreichen – das ja aufgrund der Vernetzung ebenfalls affin für ein beworbenes Produkt ist – werden sie Streuverluste indes grösser. Der Fehler liegt auf der Hand, schreibt Microsoft-Forscher Mohammad Raza: «Heute gängige Analyse-Tools basieren auf der Annahme, dass sozial verbundene Personen einander ähnlich sind. Das kann natürlich sein, ist allerdings ja keine Voraussetzung.» Die Aussage, die sich aus einer sozialen Verknüpfung ableiten lässt, ist laut Raza nicht zwingend die der Ähnlichkeit zwischen Individuen. Durch einen Facebook-«Like» kann ein Benutzer aber zumindest signalisieren, dass er den gleichen Geschmack hat. Das kann eine Ausnahme sein, oder auch die Regel. In letzterem Fall hat die Marketing-Abteilung gute Anhaltspunkte, dass sie es mit einer homogenen Zielgruppe zu tun hat. Mit der App «Prediction Square» will das Razas Team bei Microsoft Research zukünftig den Geschmack von Facebook-Benutzern vorhersagen können. Dabei berücksichtigt die Software die sozialen Verbindungen des Individuums, die ihn zwar gut kennen, aber nicht zwingend immer einer Meinung mit ihm sein müssen. Der Forscher verspricht, mit der App die Vorhersagewahrscheinlichkeit von Benutzer-Reaktionen auf zum Beispiel Marketing-Massnahmen zu erhöhen. Um das Programm zu testen, benötigt Raza zurzeit in erster Linie Daten und Rückmeldungen von Anwendern. Die sammelt Microsoft aktuell auf Facebook.



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