12.01.2011, 08:29 Uhr

Jetlags machen vergesslich

Häufige Reisen über Zeitzonen hinweg können das Erinnerungsvermögen beeinträchtigen. Wie Wissenschaftler ermittelten, schaden Jetlags ausserdem langfristig.
Jetlags können neben vegetativen auch kognitive Defizite verursachen
Häufige Jetlags können zu Gedächtnis- und Lernproblemen führen, schliessen US-Forscher aus Tierversuchen. Die Psychologen von der University of California in Berkeley wiesen Anomalien in den für die Merkfähigkeit verantwortliche Hirnregionen nach.
In den Versuchen der US-Forscher wurden Hamster getestet, da die Wühler über eine sehr präzise innere Uhr besitzen. Einige Versuchstiere wurden einen Monat lang an zwei Tagen pro Woche einer Zeitverschiebung exponiert. Dafür wurde das Labor mit einer Verzögerung von sechs Stunden beleuchtet. Der Unterschied entspricht einer Zeitverschiebung wie bei einem Flug von New York nach Zürich.
In Tests der Lern- und Gedächtnisleistung in den letzten zwei Wochen des Experiments schnitten Hamster mit «Jetlag» deutlich schlechter ab als Tiere aus einer Kontrollgruppe mit normalem Schlaf-Wach-Rhythmus. Defizite waren auch noch einen Monat nach Abschluss der Versuche zu verzeichnen, als die Gedächtnisleistung beider Versuchsgruppen erneut geprüft wurde. Untersuchungen an den Gehirne der Tiere ergaben, dass die Hamster mit «Jetlag» in der Hippocampus-Region weniger neue Nervenzellen gebildet hatten als die Wühler der Kontrollgruppe. Studienleiter Professor Lance Kriegsfeld weiss: «Der Hippocampus spielt eine komplexe Rolle bei der Erinnerungsleistung.» Die Zentrale des limbischen Systems war gemäss den US-Wissenschaftlern nicht mit Beeinträchtigungen durch ein Jetlag in Verbindung gebracht worden. Auch war nicht bekannt, dass Jetlag langfristige Nachwirkungen haben kann. Professor Kriegsfeld hält es für «sehr wahrscheinlich», dass auch beim Menschen häufige Unterbrechung der inneren Uhr die Funktion des Gehirns verändert.
Für Personen, die nur im Urlaub ins Flugzeug steigen, sei ein Jetlag unbedenklich, führen die Psychologen aus. Die Erholung dauere in der Regel nur wenige Tage. Managern, die häufig zwischen den Kontinenten pendeln, empfiehlt Kriegsfeld, sich pro Stunde Zeitverschiebung ein Tag Erholung zu gönnen.



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