20.10.2008, 11:48 Uhr

«IT-Trends 2008 - Wohin geht die Reise?»

Daniel Rüthemann: Die IT ist eine turbulente Branche. Um auf kommende Entwicklungen vorbereitet zu sein, lohnt sich ein Blick nach vorne.
Zum Autor: Daniel Rüthemann ist Country General Manager bei der IBM Schweiz
Aus Sicht der IBM erwarten uns vor allem fünf Trends auf folgenden Gebieten: Green IT, IT-Sicherheit, globale Integration und damit verbunden Global Sourcing sowie ein steigender Kostendruck.
Der nachhaltige und effiziente Umgang mit der knappen Ressource Energie spielt in der IT eine immer wichtigere Rolle. Nicht nur aus ökologischen, sondern vor allem auch aus wirtschaftlichen Gründen. Vor dem Hintergrund steigender Strompreise und einem stetig wachsenden Energieverbrauch in der IT nimmt der Druck weiter zu, sämtliche Einsparungs- und Optimierungspotenziale zu nutzen. Konkrete Lösungen dazu sind bereits auf dem Markt. Mit intelligenten Stromversorgungs- und Kühlsystemen oder Virtualisierungslösungen lassen sich heute die energieaufwendigen Rechenzentren leicht optimieren. IBM hat beispielsweise weltweit 4000 Server in den eigenen Rechenzentren identifiziert und auf 33 hocheffiziente Mainframes zusammengefasst. In Kombination mit konsequenter Virtualisierung sanken die Strom- und Kühlungskosten dadurch um 80 Prozent.
Weiteres Einsparpotenzial besteht im Server- und Software-Bereich oder in der Weiterentwicklung des Chipdesigns. Hier wird sich in naher Zukunft in der IT-Branche noch einiges bewegen.
Neben Green IT hat sich das Thema Sicherheit in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Wachstumsfelder der Branche entwickelt. Beim «Hacking» hat eine regelrechte Professionalisierung stattgefunden. Heute knacken nicht mehr junge IT-Cracks zwecks Spass und Zeitvertreib die Sicherheitsvorkehrungen von Unternehmen oder Behörden, sondern das organisierte Verbrechen hat diesen Bereich mehr und mehr für sich als Betätigungsfeld entdeckt. Hier herrscht akuter Handlungsbedarf. Aus diesem Grund werden die Ausgaben für IT-Security-Lösungen in den nächsten Jahren steigen.
Die Globalisierung als treibende Kraft hinter der Entwicklung der Weltwirtschaft ist auch der Schlüssel zu einem weiteren Trend in unserer Branche - der globalen Integration. Die Welt hat sich in den letzten Jahren stark verändert. In Asien, Südamerika, Osteuropa und Russland sind neue Wachstumsmärkte entstanden. Der Welthandel und die Mobilität der Menschen nehmen immer weiter zu. Durch das Internet stehen Informationen heute rund um den Erdball und rund um die Uhr in Echtzeit zur Verfügung. Die Konsumenten sind vernetzt, haben raschen Zugang zu Informationen und beeinflussen sich gegenseitig, beispielsweise auf Social-Media-Plattformen wie Facebook. Dadurch haben sich für Unternehmen zahlreiche neue Geschäftsmöglichkeiten ergeben. Zusätzlich können Talente, Expertise und Ideen, sprich fähige Mitarbeiter, heute dort gesucht und eingesetzt werden, wo sie zu den besten Bedingungen vorhanden sind. Bei einem global integrierten Unternehmen wie IBM wird die Arbeit dorthin verlagert, wo sie am besten und zu den günstigsten Konditionen erledigt werden kann. Dieses Prinzip wird sich künftig bei global aufgestellten Unternehmen, auch in anderen Industriezweigen, vermehrt durchsetzen.
Eng verbunden mit der globalen Integration ist das Thema Global Sourcing. Beim Global Sourcing bezieht ein Unternehmen Dienstleistungen dort, wo sie am besten und am kostengünstigsten erstellt werden können. Steigende Kundenanforderungen hinsichtlich Schnelligkeit und Zuverlässigkeit sowie permanenter Kostendruck zwingen die Unternehmen dazu, ihre Effizienz und Flexibilität laufend zu optimieren. Gleichzeitig nimmt die Komplexität der Supply Chain mit globalen Lieferanten- und Kundenbeziehungen sowie immer mehr gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen zu. Mit alternativem Sourcing, wie etwa der Auslagerung der Software-Entwicklung oder sogar der gesamten IT-Infrastruktur, kann ein CIO nicht nur 15 bis 25 Prozent seiner Kosten einsparen, sondern auch von innovativeren Lösungen profitieren.
Der Kostendruck steigt durch die Globalisierung auch künftig weiter an. Vor allem die neue Konkurrenz aus den Niedriglohn-Märkten und aktuelle Entwicklungen wie steigende Energie- und Rohstoffpreise oder die Finanzkrise tragen dazu bei. Um schnell auf neue Marktanforderungen reagieren zu können, wird eine flexible IT-Infrastruktur immer wichtiger. Serviceorientierte Architekturen und offene Standards sind die Werkzeuge dafür. Sie ermöglichen die flexible Auslagerung von einzelnen Geschäftsprozessen bis zu ganzen Geschäftsbereichen. Aber auch das Auslagern einzelner Bereiche der IT, wie etwa des Application Managements, bringt Vorteile. Themen wie Application Maintenance oder Testing bieten beispielsweise ein immenses Outsourcing-Potenzial.



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