02.03.2017, 09:30 Uhr

Experte warnt vor Android für Fabriken

Die Industrie tut sich schwer mit der Digitalisierung. Ein Experte warnt, dass Google ein Android-System für Fabriken lancieren könnte. Dann wären wertvolle Daten in fremden Händen.
Die Computertechnologie wird in Zukunft in immer mehr Lebensbereiche vordringen. Dinge des Alltags werden vernetzt, Sensoren erlauben die Überwachung, Aktoren die Steuerung über das Netz. Das Internet of Things wird Industriebetrieben helfen bei der Optimierung der Produktion und der Wartung. Dem Endkunden verspricht es mehr Komfort bei gleichzeitig tieferen Kosten. Soweit die Vorzüge der allgegenwärtigen Technologie. Herausforderungen sind neue Bedrohungsszenarien, möglicher Kontrollverlust und Sicherheitsrisiken.
Bevor die hochtechnologische Welt zur Realität wird, sind sowohl Anwendungsfälle zu definieren als auch Sicherheitsbedenken auszuräumen. Bei beiden tun sich Unternehmen aller Branchen noch schwer. Aber immerhin sind die Konzerne mittlerweile offenbar aktiv. «Marktführende Firmen im deutschsprachigen Raum investieren massiv in Sensoren und Connectivity», sagte Professor Björn Bloching von der Unternehmensberatung Roland Berger am «IoT Forum» in Zürich. An dem Anlass des Software-Anbieters SAS ging es um Projekte von Schweizer Firmen im Bereich Internet of Things (IoT) sowie die Verknüpfung mit Analytik. Professor Bloching ermutigte die rund 80 Forumsteilnehmer, umgehend mit der Umsetzung ihrer Pilote zu beginnen. Anderenfalls drohe ihnen ein anderer zuvor zu kommen. Ein Szenario sei, wenn Google ein Android-Betriebssystem auch für Fabriken entwickeln würde. In Autos, Drohnen, Smartphones und Tablets sei das Betriebssystem des Suchmaschinisten ja bereits präsent. Google hätte dann auch wertvolle Sensordaten aus der industriellen Fertigung, mit denen das Unternehmen wirtschaften könnte. «Bei Marktveränderungen sind 5 Prozent der Prognosen zu früh, aber 95 Prozent zu spät», warnte Bloching. Nächste Seite: Wärme as a Service Der Markt für Heizsysteme wird sich in den nächsten Jahren wandeln. Die heute noch verbreiteten Ölkessel werden je länger, je mehr durch Wärmepumpen abgelöst. Von dieser Veränderung ist der Traditionskonzern Walter Meier direkt betroffen, der die Heizsysteme vertreibt und wartet. Die Verantwortlichen in Schwerzenbach wandten sich an Swisscom für ein IoT-Projekt. 
Ralf Günthner, Head of Industrial IoT bei Swisscom, berichtete an dem Anlass, dass Walter Meier künftig Wärmepumpen mit Sensoren ausstatten will. Die Geräte sollen dann permanent 35 Messwerte an den Hersteller zurückmelden und bei Bedarf auch aus der Ferne gewartet werden können. Für diesen Job hat der Anbieter ein neues Berufsbild geschaffen: den Fernwartungstechniker. Zusätzlich hat Walter Meier zusammen mit Swisscom das Dienstleistungsangebot «smart-guard» entwickelt, sagte Günthner. Die Fernüberwachung für Wärmepumpen wird ergänzt durch eine fortlaufende Optimierung der Systemeinstellungen. Der Anbieter will so die Effizienz der Pumpe steigern und die Kosten für den Verbraucher senken können. Mithilfe einer App wird der Endkunde seine Heizung aus der Ferne selbst regulieren können. Nach Aussage des Swisscom-Experten arbeitet Walter Meier an weiteren Service-Modellen. So sei es künftig denkbar, dass ein Hausbesitzer statt einer Wärmepumpe eine garantierte Temperatur von 20 Grad Celsius einkauft. Die Heizsysteme würden dann nach Verbrauch bezahlt.



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