07.07.2005, 09:42 Uhr

Erkenntnisse richtig verwalten

Liegen Erkenntnisse mit Nutzern oder Berichte von Usability-Aktivitäten vor, so sollten diese auf dem Intranet zentral verfügbar sein. Damit kann verhindert werden, dass beim Designprozess dieselben Fehler immer und immer wieder begangen werden.
Eine von Jakob Nielsen durchgeführte Umfrage unter 245 Personen ergab, dass viele Firmen Ihre Erkenntnisse im Zusammenhang mit der Nutzung ihres Produkts nicht systematisch und zentral ablegen. Viele speichern die Daten zusammen mit dem entsprechenden Projekt ab. Häufig landen Berichte einfach in irgendeiner Schublade des Projektleiters und verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Fehlt eine zentral zugängliche Archivierung, verliert man nicht nur die Übersicht, es entstehen auch rasch Zweigleisigkeiten und Wiederholungen altbekannter Fehler.
Berichte, in denen die Bedürfnisse des Anwenders und sein Umgang mit dem Produkt beschrieben werden, sollten keinesfalls einfach nur zusammen mit dem dazugehörigen Projekt abgelegt werden, will man verhindern, dass die darin enthaltenen Informationen - die ja für andere Projekte durchaus von Interesse sein könnten - ganz schnell in Vergessenheit geraten. Vor allem für grössere Design- oder Software-Entwicklungsprojekte, bei denen Teammitglieder laufend wechseln, ergäben sich durch eine zentrale Archivierung der Erkenntnisse zahlreiche Vorteile. Zum einen helfen sie, die erwähnten Doppelspurigkeiten und Wiederholungen zu vermeiden. Daneben aber können Berichte auch als Brücke zwischen wechselnden externen Designern dienen. Oft stellen sie eine der wenigen Konstanten in einem Projekt dar, indem sie genau festhalten, weshalb in der Vergangenheit gewisse Designansätze gewählt und andere verworfen wurden.
Hat eine Firma erst einmal eine grössere Zahl von Berichten gesammelt, so können die häufig auftretenden Erkenntnisse in Form von Designrichtlinien generalisiert werden. Richtlinien zu kreieren wirkt sich ungemein produktivitätssteigernd auf die Leute aus, die sich damit beschäftigen.
Wichtig ist also, dass man seine Berichte nicht einfach als einmalige Angelegenheit betrachtet und dann ad acta legt. Man sollte sie gebündelt allen zur Verfügung stellen, damit weder die Organisation noch die Kollegen um die hart erarbeiteten Erkenntnisse gebracht werden.
Die Autorin: Silvia Zimmermann ist Managing Director beim Institut für Software-Ergonomie und Usability, Zürich.
Silvia Zimmermann



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