Wegen Home-Office-Trend 26.06.2020, 11:19 Uhr

Swiss Re rechnet mit starkem Wachstum im Markt für Cyberversicherungen

Mit der Corona-Pandemie hat das Home Office massiv an Bedeutung gewonnen. Hacker versuchen derweil Schwachstellen auszunutzen, die aufgrund der Remote-Arbeit entstehen. Laut Swiss Re wächst deswegen der Markt für Cyberversicherungen.
(Quelle: Swiss Re)
Der Corona-bedingte Home-Office-Trend wird nach Ansicht der Swiss Re auch den Markt für Cyberversicherungen ankurbeln. Das Prämienvolumen in diesem Geschäft dürfte im laufenden Jahr auf 5,5 Milliarden Dollar wachsen, sagte Swiss Re-Experte Anthony Cordonnier am Donnerstag am online übertragenen Medientag des Rückversicherers. Das seien eine Milliarde Dollar mehr als im vergangenen Jahr. Zwar sei das Volumen im Vergleich zu anderen Geschäftsfeldern sehr klein und die Verbreitung von Cyberversicherungen gering. Aber das Bewusstsein steige jetzt auch bei kleinen und mittleren Firmen, sagte Cordonnier. 
Nicht alle Unternehmen seien auf die Herausforderungen des Homeoffice in der Coronakrise vorbereitet gewesen, sagte Swiss Re-Cyberverantwortliche Maya Bundt. Die Angestellten müssten eigene Laptops verwenden, und die Sicherheit der verwendeten Netzwerke sei auch nicht optimal. Gleichzeitig versuchten Hacker, in der Pandemie die Angst und das Informationsbedürfnis der Menschen auszunutzen. Sie würden Phishingmails mit dem Stichwort Corona verschicken, um Leute auf bösartige Links zu locken. Alleine im ersten Quartal seien 60'000 Coronawebseiten eingerichtet worden. «20 Prozent davon sind verdächtig oder bösartig», sagte Bundt.

Erpressungen mit Ransomware

Ausserdem hätten die Erpressungsforderungen mit Verschlüsselungssoftware um über 30 Prozent zugenommen auf über 100'000 Dollar im Schnitt. Die Pandemie treibe nicht nur die Digitalisierung, sondern auch die damit verbundenen Risiken an, sagte Bundt. Seit Ausbruch der Coronakrise hätten die Attacken um das Fünffache zugenommen, sagte Cordonnier. Das werde einen deutlichen Einfluss auf die Schadenmeldungen im Cyberversicherungsmarkt haben. Die Erpressungen mit Schadsoftware seien schon vor der Krise um 20 bis 30 Prozent pro Jahr gestiegen. Corona könnte jetzt der Wendepunkt sein, dass nach den Grosskonzernen auch kleinere Unternehmen Cybersicherungen abschliessen würden. 
Die Swiss Re sei führend bei den Cyber-Rückversicherungen. «Wir bauen unsere Kapazitäten aus», sagte Cordonnier. 40 Prozent der gesamten Prämien für Cyberversicherungen würden an Rückversicherer fliessen.



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