09.06.2005, 12:49 Uhr

Intel wird des Apfels Kern

Apple verabschiedet sich von IBMs Power-PC-Prozessoren. Ab 2007 rechnen unter allen Mac-Gehäusen Chips der Marke Intel. Anlässlich der Worldwide Developer Conference bestätigte Apple-CEO Steven Jobs offiziell, was die Branche seit Wochen munkelt: Die Apfelleute beenden die Power-PC-Ära. Die Analysten beurteilen den Chipumstieg unisono als «hochriskant», gar «töricht».
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Statt den Chips von IBM respektive Free-scale Semiconductor werden künftige Macintosh-Rechner von Intel angetrieben.
Damit zieht Jobs die Konsequenz aus diversen Mankos des Power-PC. So war Apple mit dem Stromhunger von IBMs 64-bittigen Power-PC 970 FX - bei Apple heisst er schlicht G5 - äusserst unzufrieden, obwohl er leistungsmässig Intels Pentium 4 durchaus das Wasser reichen kann. Allerdings nur auf dem Desktop, denn G5 produziert so viel Hitze, dass er mit Flüssigkeit gekühlt werden muss. Damit taugt er nicht für Laptops.
Die Analysten beurteilen den Chipumstieg unisono als «hochriskant», gar «töricht». «Intel ist längst nicht mehr führend im Chipdesign», begründet Ovum-Mann Gary Barnett. «AMD mit 64-Bit-Computing und IBM mit ihren langfristig ausgelegten Multicore-Plänen haben heute die Nase vorn.» Steve Fortuna von Prudential Equity Group weist auf die riskante Abhängigkeit Apples vom «Massenfabrikanten Intel» hin.
In der Tat muss Jobs sich einigen Fragen stellen, allen voran der Softwarekompatibiltät. Das aktuelle Mac OS X läuft, wie nun offiziell bestätigt wurde, zwar schon seit fünf Jahren auf Intel-Chips. Die Abwärtskompatibilität neuer Applikationen dürfte mit der Version 2.1 von Xcode gewährleistet sein. Bestehende Software, die auf den «Cocoa»-Schnittstellen aufsetzt, seien mit geringem Zeitaufwand anzupassen, versichert Apple.
Doch die Portierung der älteren «Carbon»-Applikationen düfte schwierig werden. Und ob die Apple-Gemeinde sich mit «Rosetta» anfreunden kann, das Power-PC-Binärcode Intel-gerecht umsetzt, dabei aber viel Zeit frisst, ist fraglich.



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