21.10.2005, 09:20 Uhr

Bildschirm auf der Schachtel

Siemens-Forscher drucken hauchdünne Farbdisplays auf Papier und Folie. Sie könnten die Verpackungsindustrie umkrempeln.
Ab 2007 will Siemens die dünnen, biegsamen Farbdisplays der Verpackungsindustrie als kommerzielle Produkte anbieten.
Die Farbdisplays können praktisch überall Informationen anzeigen, auf Kartons, Schachteln oder sogar Eintrittskarten. 2007 sollen die ersten kommerziell tauglichen Displays fertig sein. So würden Informationen über Produkte oder gar Bedienungsanleitungen direkt auf der Verpackung hinterlegt. Für Arzneimittel liessen sich Hinweise für die Einnahme anzeigen, und dies gar per Knopfdruck in unterschiedlichen Sprachen. Eintrittskarten für Messen könnten Auskunft erteilen, an welchen Ständen bestimmte Aussteller zu finden sind. Denkbar sind auch kleine Computerspiele auf Verpackungen sowie Animationen auf Geräteschachteln, die auf Knopfdruck ablaufen und dem Benutzer die Bedienung schrittweise erklären.
Die biegsamen Minibildschirme arbeiten mit elektrochromen Substanzen. Diese Materialien ändern ihre Farbe, sobald eine elektrische Spannung Ladungen in ihren Molekülen verschiebt. Dadurch absorbieren die Moleküle andere Wellenlängen als im Ausgangszustand. Das Display besteht aus einem mit elektrochromem Material beschichteten Träger, der dünne Elektrodenstrukturen aufweist. Eine leitfähige Kunststofffolie dient als Gegenelektrode und als Sichtfenster. Zur Ansteuerung verwenden die Techniker derzeit noch Schaltelemente aus Silizium.
Ziel ist es, das gesamte Display plus Ansteuerelektronik in einem Druckprozess aus leitenden und halbleitenden Kunststoffen zu fertigen. Diese Materialien sollen gar so optimiert werden, dass sie schnell genug reagieren, um selbst bewegte Bilder anzeigen zu können. Ihren Energiebedarf könnten die Displays aus bereits verfügbaren, druckbaren Batterien decken. Alternativ sind gedruckte Antennen denkbar, die über einen Sender Impulse auffangen und in Strom umsetzen.



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