Im Auge des digitalen Sturms

Renato Gubser, Head of ICT, Lindt & Sprüngli Schweiz: «Die Funktion des CIOs wird an Bedeutung gewinnen»

Computerworld: Die Swiss IT Conference informiert seit einer Dekade über IT-Trends. Wie hat sich die Unternehmens-IT in dieser Zeit aus Ihrer Sicht verändert?
Renato Gubser, Head of ICT, Lindt & Sprüngli Schweiz
Quelle:
Lindt und Sprüngli Schweiz
Renato Gubser: Die grösste Veränderung wurde durch die extensive Verbreitung von Smartphones herbeigeführt, wodurch der Grundstein zur Digitalisierung der Gesellschaft gelegt wurde. Die positiven Erfahrungen der Mitarbeiter, die sie primär im privaten Umfeld durch die schnelle Installation und die intuitive Nutzung teilweise komplexer Applikationen gemacht haben, wurde zum neuen Benchmark für die Unternehmens-ICT. Diese neuen Anforderungen haben den Wandel von der betriebsorientierten zur projektorientierten ICT massiv beschleunigt. Durch den Einzug agiler Projekt­methoden und den stärkeren Einbezug der Fachabteilungen in die Projekt­umsetzung, konnte zudem die Time-to-Market verkürzt werden.
CW: Die digitale Transformation kann nur durch die Wechselwirkung von IT und Business realisiert werden. Was gilt es, beim Zusammenspiel der beiden Gruppen zu beachten?
Gubser: Mit der Digitalisierung wird nicht nur die Automatisierung analoger Prozesse vorangetrieben und neue Technologien eingeführt, sondern es werden auch etablierte Unternehmenskulturen grundlegend verändert. Denn für die Umsetzung der zahlreichen Digitalisierungsprojekte werden neue Herangehensweisen, etwa Ansätze wie Design Thinking, nötig und agile Projektmethoden zur effizienten Projekt­umsetzung gefordert sein. Da dies nicht nur die ICT-Abteilungen, sondern ebenso die Fachbereiche treffen wird, sollte hierauf besonderes Augenmerk gelegt werden. Wenn allen vier Bereichen (Technologie, Methoden, Skills und Kultur) gleichermassen Bedeutung geschenkt wird, sollte nichts zu kurz kommen.
CW: Wird es die Funktion des CIOs in 10 Jahren noch geben?
Gubser: Auf jeden Fall! Die Funktion des CIOs wird in der zunehmend digitalisierten Welt klar an Bedeutung gewinnen. Dessen Fokus wird hauptsächlich darin liegen, die exponentiell zunehmenden Digitalisierungsanforderungen vonseiten der Fachabteilungen zu orchestrieren, eine zukunftsträchtige ICT-Architektur, die solide und gleichzeitig flexibel ist, zu definieren und die zahlreichen Automatisierungsprojekte erfolgreich umzusetzen.
CW: Was kann die künstliche Intelligenz zur erfolgreichen IT-Strategie beitragen?
Gubser: KI hat ein enormes Potenzial, die Wertschöpfung in Unternehmen massiv zu steigern, indem die Produktionsplanung optimiert, Wartungsunterbrüche minimiert und Fertigungsprozesse beschleunigt werden. Weitere Business Cases sind Selfservice-Angebote für Kunden und für Mitarbeitende.
CW: Welche Top-Themen bestimmen Ihre ICT-Agenda 2019?
Gubser: Uns beschäftigt die Migration auf SAP S/4Hana in Verbindung mit ergänzenden Cloud-Services. Hinzu kommt die Digitalisierung in der Produktion mittels Industrie-4.0- und Internet-of-Things-Ansätzen. Des Weiteren haben wir das Thema Modern Workplace and Collaboration auf der Agenda.



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