«Bei SAP gibt es aktuell sehr viele Herausforderungen»

«Wir sind wahrscheinlich nie zufrieden»

Ein grosses ERP-Migrationsprojekt läuft in der Bundesverwaltung. Gehen die Behörden in die Cloud?
Flury: Meine Einschätzung ist, dass nur einzelne Bereiche in die Cloud migriert werden. Aber ein Grosskunde wie der Bund hat mit hybriden Szenarien einen ganz anderen Gestaltungsspielraum für Cloud-Migrationen. Ein Kleinbetrieb oder ein Mittelständler ist schon eher auf die Angebote von SAP respektive Dienstleistern angewiesen. Sie müssen nehmen, was auf dem Markt ist.
Jean-Claude Flury von der DSAG rät zur Besonnenheit beim Wechsel auf Hana
Quelle: DSAG
Glücklich darf sich schätzen, wer keine Legacy hat. Dann ist der Gang in die Cloud bedeutend einfacher. Denn Cloud ist letztendlich auch nur eine Infrastruktur mit Racks und Servern, die von irgendjemandem betrieben wird. Als Kunde muss ich mir nur darüber Gedanken machen, wie sicher meine Daten in der Infrastruktur sind. Wenn als Anbieter eine Swisscom oder ein Bankenzentrum auftritt, kann man den Schritt in die Cloud durchaus wagen. Heute sind viele Unternehmen aber noch in dieser Entscheidungsfindung.
Wie ist SAP Schweiz in die Diskussionen eingebunden?
Zumbach: Mit dem neuen Management hoffentlich wieder ein bisschen mehr.
Jenseits der Geschäftsführung arbeiten wir viel mit unseren direkten Ansprechpartnern zusammen. Die Manager von SAP Schweiz haben uns in den vergangenen Jahren immer hervorragend unterstützt.
Flury: Aus meiner Perspektive als DSAG-Fachvorstand kann ich ergänzen, dass unsere Forderungen grösstenteils von SAP adressiert werden. Wenn wir zum Beispiel eine bessere Integration wollen, wissen wir genau wie SAP, wie komplex die Umsetzung jeweils ist. Oftmals genügt es eben nicht, nur einen Schalter umzulegen, sondern es müssen viele Hebel bewegt werden. Hier signalisiert SAP zumindest die Bereitschaft zur Diskussion. Wie letztendlich die Umsetzung geschieht, steht dann auf einem anderen Blatt. Und: Es gibt sehr viele Herausforderungen, insofern sind wir wahrscheinlich nie zufrieden.
Zur Person
Jean-Claude Flury
ist seit September 2016 Mitglied des DSAG-Vorstands für das Ressort Business Networks Integration. Seit März 2012 ist er Sprecher für den CIO-Kreis Schweiz und Mitglied des DSAG-CIO-Beirats. Hauptberuflich ist Flury seit 2018 beim Haushaltsgeräte-Hersteller V-Zug angestellt, wo er als Head ICC tätig ist.



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