Diese IT-News bestimmten das Jahr 1989

Das grosse Beben 

Südlich der Bucht von San Francisco bebte am 17. Oktober 1989 um 17:04 Uhr Ortszeit die Erde. Das Erdbeben dauerte 15 Sekunden und erreichte eine Stärke von 6,9 auf der Richterskala. Es richtete im Umkreis von 110 Kilometern grosse Schäden an – hauptsächlich auf der San-Francisco-Halb­insel. Dort lag das Silicon Valley, in dem unter anderem Apple, Hewlett-Packard, Sun Microsystems und eine Laufwerkefabrik von IBM angesiedelt waren. «Die Hersteller sind glimpflich davongekommen», titelte Computerworld. Apple hatte vorsichtshalber 20 Gebäude seines Firmenkomplexes in Cupertino geschlossen. Hewlett-Packard teilte mit, dass zwei Gebäude nicht mehr begehbar und Schäden in Höhe von mehreren Millionen US-Dollar entstanden seien. Das in Milpitas angesiedelte Hauptquartier von Sun Microsystems blieb mehrere Tage wegen eines Gaslecks geschlossen und das IBM-Werk erlitt Wasserschäden. 
Die Kunden mit IBM-Grossrechnern kamen nicht so glimpflich davon. «Das Beben brachte mühelos schwere IBM-3090-Rechner zu Fall», zitierte Computerworld den Präsidenten von Comdisco, Ray Hipp. Er und sein Unternehmen sollten von den Erdstössen profitieren, da sie Katastrophen-Rechenzentren in der Region betrieben. Schon am Tag nach dem Beben hatten bereits acht Firmen einen Platz in den Comdisco-Anlagen gebucht, neun weitere reservierten vorsorglich Kapazitäten. Sieben Bestandskunden zügelten ihre IBM-Systeme gleich komplett in die Comdisco-Rechenzentren, da die Datenverarbeitung aufgrund von Geräte- oder Stromausfällen nicht mehr funktionierte. 

Tragbarer Apfel 

Schon das gesamte Jahr 1989 hatte die Branche über Apples ersten Laptop spekuliert. Assemblierer boten zwischenzeitlich Umbau-Kits an, mit denen ein Desktop-Mac in einen mobilen PC verwandelt werden konnte. Im September war es so weit: Apple lancierte den Macintosh Portable. Vollmundige Lobpreisungen aus dem Hause Apple, darunter «Kompromisslos: ein Portable mit voller Funktionalität», eilten dem Rechner voraus. 
Für den sieben Kilo schweren Macintosh Portable verlangte Apple einen Preis von 13'295 Franken
Quelle: Apple Computer
Allerdings lieferte Cupertino hauptsächlich Standardware. Der Portable wurde von Motorolas 68000er-Prozessor mit 16 MHz angetrieben, besass 1 MB Arbeitsspeicher, eine 40-MB-Festplatte und ein 1,44-MB-Diskettenlaufwerk. Das Schwarz-Weiss-Display mit 9,8-Zoll-Diagonale stellte 640 × 400 Pixel dar. Tatsächlich speziell war der Bleiakku – ein Hauptgrund für das Gewicht von 7,16 Kilogramm. Im Zusammenspiel mit Energiesparfunktionen wie einer Taktdrosselung beim Prozessor oder automatisch abschaltbaren Komponenten versprach Apple eine Laufzeit von acht bis zehn Stunden. Das hatte allerdings seinen Preis: 13'295 Franken kostete der Macintosh Portable, ohne Festplatte noch 11'495 Franken. 
Die Branche hatte mehr Innovation erwartet, etwa einen «Macintosh im Taschenbuch-Format». Es folgte die Ernüchterung. «Aus dem Laptop von Apple wurde ein ‹Portable›. Auch in Cupertino kann man nicht zaubern», kommentierte Computerworld zum Verkaufsstart im November. 

Rentenanstalt in Flammen 

Eine grosse Katastrophe – im übertragenen und wörtlichen Sinne – blieb Schweizer Unternehmen 1989 erspart. Aber den Bedarf nach Notfall-Computern entdeckten die Firmen ebenfalls. Auslöser war eine kleinere Katastrophe. «Auch die Rentenanstalt hatte wegen Brand ‹ihr Erdbeben›», schrieb Computerworld im Dezember. Was war geschehen? Elektromonteure hatten an einem Verteilerkasten einen Kurzschluss verursacht, der zu einem Stromausfall und einem Grossbrand führte. 
Das Feuer konnte zwar ein Stockwerk unterhalb des Rechenzentrums gestoppt werden, allerdings drang Rauch in den Serverraum ein. Der Stromausfall hätte durch eine Notversorgung ausgeglichen werden sollen. Sie war jedoch ebenfalls an den defekten Verteilerkasten angeschlossen. So legte der Kurzschluss die EDV während der Jahresendverarbeitung für Tage lahm. Hostrechner und Mini-Computer mit einer Gesamtkapazität von 60 Gigabyte standen still. Da der Lieferant Bull prompt reagierte und Ersatz aus Paris einflog, konnte der Jahresabschluss doch noch rechtzeitig kalkuliert werden.



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