IBM-Studie 20.04.2018, 17:49 Uhr

Schweiz macht voran mit Blockchain-Projekten

Die Schweizer Unternehmen sind offenbar fleissig an Blockchain-Projekten. Gemäss einer Umfrage von IBM wird die Technologie vielenorts in Geschäftsszenarien getestet.
Urs Karrer von IBM Schweiz hat Grossunternehmen zu Blockchain-Projekten befragt
(Quelle: IBM Schweiz)
Nahezu jedes zweite Schweizer Grossunternehmen arbeitet offenbar in Projekten mit der Blockchain-Technologie. Weitere 40 Prozent evaluieren mögliche Anwendungen, sehen aber ebenfalls einen Nutzen für ihr Geschäft. Nicht einmal 10 Prozent kennen Blockchain nicht oder können keinen Business-Case für die Technik finden. Das sind Ergebnisse einer Studie, für die IBM Schweiz rund 70 Geschäftsentscheider von inländischen Grosskonzernen befragt hat.
In einer ähnlichen Umfrage hatte Big Blue vor gut einem Jahr ebenfalls nach der Adaptation von Blockchain in der Schweiz gefragt. Damals waren die Unternehmen noch nicht so weit. Da diesmal 20 Prozent mehr Geschäftsentscheider teilgenommen haben und der Branchenmix ein anderer war, sind die Ergebnisse von 2017 aber nicht direkt vergleichbar.
Mit Blick auf eine globale IBM-Umfrage zu Blockchain attestierte Studienleiter Urs Karrer der Schweiz, dass die Unternehmen dem internationalen Wettbewerb voraus sind. Hierzulande werde die bei 28 Prozent die Technologie getestet. Weitere 25 Prozent wollen mit den neuen Anwendungen den Fortbestand ihres Geschäfts sicherstellen und 24 Prozent ihr Geschäftsmodell verändern. Die übrigen 23 Prozent nutzen die Technologie, um sich gegen einen potenziellen Wettbewerber zu wehren oder ihm sogar zuvor zu kommen.

Mehrwert der Blockchain finden

In den Projekten hadern die Verantwortlichen hauptsächlich mit dem schwierig zu identifizierenden zusätzlichen Wertbeitrag von Blockchain-Lösungen. Dies ist für jeden Vierten eine Herausforderung. Die Regulierung von Blockchain befürchten 21 Prozent. «Wenn Blockchain mit Bitcoin gleichgesetzt wird, haben die Unternehmen Bedenken, dass die Finanzmarkaufsicht Finma regulierend eingreifen könnte», sagte IBMs Country General Manager Christian Keller an einem Medienanlass in Zürich. Da unterdessen aber mehr Entscheider den Unterschied kennen, würden Blockchain-Projekte eher angegangen – auch und insbesondere im Finanzdienstleistungssektor. Vor einem Jahr war die Branche noch zurückhaltend. Die meisten Projekte waren damals im Transportwesen angesiedelt – einer Sparte mit vielen manuellen und Papier-basierten Prozessen.
Trotz der Vorbehalte wegen dem Wertbeitrag und der Regulierung wissen die Schweizer Unternehmen um die Dringlichkeit der Vorhaben: Rund 40 Prozent erwarten, dass die Blockchain-Technologie schon in den nächsten Jahren einen signifikanten Einfluss auf ihr Geschäft haben wird. Die übrigen knapp 60 Prozent rechnen mit einem Effekt ab 2020 oder später. Nur noch kaum 5 Prozent gehen davon aus, dass Blockchain für ihr Geschäft keine Relevanz hat.
So nehmen die Schweizer Unternehmen nun auch Geld in die Hand für Blockchain-Anwendungen. Knapp die Hälfte der befragten Grosskonzerne setzt bis zu 20 Prozent ihres Projektbudgets ein – die meisten allerdings nur zwischen ein und drei Prozent. Dennoch war sich IBMs Keller sicher, dass Blockchain sich zu einem Milliardenmarkt entwickeln wird.



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