Konzern im Umbau 19.07.2019, 11:08 Uhr

Abfindungsprogramm drückt bei SAP auf den Gewinn

Bei SAP haben sich mehr Mitarbeitende für das Abfindungsprogramm registriert als geplant. Das macht sich nun in den vorgelegten Quartalszahlen des Softwarekonzerns bemerkbar.
(Quelle: SAP)
Das laufende Abfindungsprogramm wird für Europas grössten Softwareanbieter SAP kostspieliger als ursprünglich geplant. Nachdem sich in Deutschland mehr Mitarbeiter als erwartet für das Frühpensionierungsprogramm registriert haben, legt SAP noch einmal knapp 200 Millionen Euro beiseite. Das geht aus dem am Donnerstag vorgelegten Quartalsbericht hervor. Damit summieren sich die Kosten auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Zuletzt war die Rede von 1870 Mitarbeitern, die sich in Deutschland für eine Vorruhestandsregelung oder eine Abfindung registriert hatten. Mit wie vielen SAP sich aber am Ende tatsächlich einigen wird, könne man noch nicht sagen, sagte Finanzchef Luka Mucic. Denn auch das Unternehmen muss zustimmen, damit ein Mitarbeiter SAP verlassen kann. Ursprünglich hatte SAP mit 1200 Mitarbeitenden geplant.

Grössere Umbaurunde

Im Januar hatte der Konzern die erste grössere Umbaurunde nach 2015 angestossen, bis zu 4400 Mitarbeiter sollen in andere Funktionen wechseln oder auch mittels Abfindungen die Firma verlassen. Zuletzt beschäftigte SAP weltweit 98'300 Mitarbeiter. Zum Jahresende sollen es aber trotz der Abfindungen mehr sein. Denn gleichzeitig wird in anderen Bereichen eingestellt. Auf diese Weise will die Firma mit den Veränderungen in der Technologiebranche mithalten.
Im ersten Quartal sorgten die Kosten für das Programm von fast 900 Millionen Euro zum ersten Mal seit knapp 17 Jahren für einen Verlust. Soweit kam es im zweiten Quartal nicht. Unterm Strich ging das Ergebnis aber um 19 Prozent auf 582 Millionen Euro zurück. Neben dem Abfindungsprogramm schlug auch die aktienbasierte Vergütung stärker zu Buche, weil sich der Kurs der SAP-Aktie so gut entwickelt hatte. Hinzu kamen Kosten im Zusammenhang mit Übernahmen.

Übernahmen zahlen sich aus

Der Umsatz kletterte von April bis Juni vor allem dank des boomenden Cloudgeschäfts um elf Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Insbesondere eine der jüngsten Milliarden-Übernahmen – die des Marktforschungsunternehmens Qualtrics – hatte sich nach den Worten von SAP-Chef Bill McDermott ausgezahlt. Dagegen bremste der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China das Asiengeschäft. McDermott rechnet aber damit, dass die verschobenen Projekte der SAP-Kunden noch realisiert werden.
An seinen Zielen für das Gesamtjahr rüttelte der SAP-Vorstand deshalb nicht. McDermott hatte mit den Zahlen zum ersten Quartal eine positive Entwicklung bei der Profitabilität versprochen. Mit dem Schwenk zur Cloudsoftware aus dem Internet war sie mehrere Jahre in Folge gesunken. Die Software zur Miete konnte noch nicht mit den Gewinnen aus grossen Einmalzahlungen für Softwarelizenzen mithalten.



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