Luzerner Ingenieure mixen digital von Hand

Macht sich ein DJ der alten Garde zum Club auf, kommt vor dem schwierigen Teil der Arbeit stets der Schwere: Gilt es doch zuerst, den Transport der Plattenkoffer ohne Rückenschaden zu meistern. «Eine unnötige Plackerei», dachte sich Alexander Klapproth, Hobby-Plattenleger und Professor an der Hochschule für Technik und Architektur Luzern. Vor fünf Jahren begann der Spezialist für Echtzeit-Software und Embedded Systems, ein Gerät zu entwickeln, das alle Komponenten einer DJ-Ausrüstung enthält - im Wesentlichen also Abspielgeräte und Audio-Mischpult. Das Ziel: Anstelle etlicher CDs oder Platten eine einzige Harddisk als Datenträger zu nutzen.

Mit Unterstützung der Förderagentur für Innovation (KTI) des Bundes bauten Klapproth und sein Team ein neuartiges digitales Mischpult bestehend aus der so genannten E-Mix-Software und einer Bedienkonsole namens MP1200. Damit können Disco-Könige zwei Tonquellen professionell abmischen, das heisst die Songs zeitlich genau platzieren und die Geschwindigkeit anpassen. Zwei weitere Quellen stehen für Effekte und Mikrofon bereit. Die Software auf dem Laptop übernimmt die Verarbeitung.

Doch technische Herausforderungen verzögerten die Reifung von E-Mix. «Die grösste Schwierigkeit war, Windows als Betriebssystem nutzen zu können, da unser Tool eine sehr hohe Reaktionsgeschwindigkeit erfordert», so Klapproth. Die Programmierung des Treibers für die Kommunikation zwischen Rechner und Mischpult war entsprechend heikel.

Auch hat die KTI die Finanzierung an Bedingungen geknüpft: Es sollte ein vermarktungsfähiges Produkt entwickelt werden, und eine dazu neu gegründete Firma sollte durch das Programm KTI Start-up begleitet werden. Tatsächlich wurde mit der CBL-Electronics ein solches Spin-off realisiert.