27.10.2005, 20:47 Uhr

Janusköpfige Anonymität im Internet

? Es gibt gute Gründe, warum manch ein Teilnehmer in der Cyberwelt seine Identität nicht preisgeben will.
Freenet-Gründer Ian Clarke will für «gute» Anonymität sorgen.
Zum Beispiel, weil er politischer Dissident ist in einem Land wie China oder auch Saudiarabien, die ihren Bürgern Maulkörbe verpassen und Abweichler von staatlichen oder religiösen Doktrinen verfolgen. Für solche Menschen ist Software wie «Anonymizer» ein Segen, weil sie den Absender eines Postings verschleiern.
Doch Anonymizer zensuriert bis zu einem gewissen Grad selbst: Anonyme Beiträge erlaubt es nicht. Vollumfängliche Anonymität will Ian Clarke daher mit seinem Freenetwork Project, kurz Freenet, gewährleisten. Postings werden via einem militärischen 128-Bit-Algorithmus verschlüsselt und auf Peer-to-Peer-Teilnehmerrechnern gespeichert.
Der Preis dafür: Der Download dauert unter Umständen sehr lang, und auch eine automatische Suchfunktion gibt es nicht. Viel bedenklicher ist indes die ethische Kehrseite der segensreichen Anonymität. Denn sie bildet als rechtsfreier Raum auch ein Sprachrohr für kriminelle Subjekte wie Rassisten oder Pädophile.



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