253 Banken migriert 01.02.2019, 12:14 Uhr

Raiffeisen führt Avaloq-Plattform ein

Sämtliche Schweizer Raiffeisenbanken sind im Januar auf eine neue Avaloq-Plattform umgestiegen. Um den Betrieb des Systems will sich Raiffeisen – anders als ursprünglich geplant – nun selbst kümmern.
(Quelle: Raiffeisen)
Anfang Jahr hat die Raiffeisenbank die Einführung des neue IT-Systems an 900 Standorten in der Schweiz abgeschlossen. Damit werden nun 253 Banken – 246 Raiffeisenbanken, sechs Niederlassungen und die Zentralbank – auf der Plattform des Bankensoftwareanbieters Avaloq betrieben, wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt. «Mit dem neuen Kernbankensystem stellen wir unseren Mitarbeitenden eine neue Plattform zur Verfügung. Raiffeisen Schweiz legt damit die Basis für die agile Umsetzung künftiger digitaler Vorhaben», wird COO Rolf Olmesdahl darin zitiert.
Insgesamt dauerte die Umsetzung des IT-Projekts «Rainbow» nun doch länger als geplant. Ursprünglich hätten nach zweieinhalbjähriger Vorbereitungszeit zum 1. Januar 2018 bereits sämtliche Raiffeisenbanken auf die Avaloq-Plattform umsatteln sollen. Laut einem Bericht des «St. Galler Tagblatt» ist die Migration zunächst auf 60 Banken reduziert worden. Schliesslich seien Anfang 2018 nur 22 Stück auf die Kernbankenlösung Arizon Core Systems umgestiegen. Schwierigkeiten bei der Berechnung von Hypothekarzinsen sowie bei der Vergabe von Hypotheken hätten danach weitere Verzögerungen verursacht.

Strategische Kehrtwende

Nun arbeiten sämtliche Raiffeisen-Standorte mit dem neuen System. Umentschieden hat sich das Finanzhaus jedoch beim Thema, wie das Joint Venture Arizon Sourcing weitergeführt werden soll. Entgegen vorheriger Ankündigungen erwirbt die Bank nun die 49-Prozent-Beteiligung von Avaloq an Arizon. Die Firma soll im ersten Semester 2019 vollständig integriert werden. «Nach Abschluss der Migration war es aus strategischen Überlegungen unser Wunsch, dass Raiffeisen Schweiz entgegen der ursprünglichen Planung den Betrieb und die Weiterentwicklung der Bankenplattform künftig selbst vorantreiben kann», sagt Rolf Olmesdahl.
Zuvor hatte es noch geheissen, dass Raiffeisen und Avaloq per Anfang 2019 ihr Gemeinschaftsunternehmen Arizon beenden, und Avaloq die 51-Prozent-Beteiligung übernehme, die Raiffeisen an Arizon hält. Die Zusammenarbeit hätte in ein reines Kunden-Lieferanten-Verhältnis überführt und die 10-Prozent-Beteiligung von Raiffeisen an der Avaloq-Gruppe verkauft werden sollen. Die neue Vereinbarung von Raiffeisen und Avaloq sieht nun aber vor, dass die Kernbankensoftware künftig von Raiffeisen selbst weiterentwickelt und betrieben wird. Für die Transaktion sind laut Angaben von Raiffeisen bereits Rückstellungen von 69 Millionen Franken gebildet worden. Diese seien ein Teil der bereits bekanntgegebenen Sondereffekte von 300 Millionen Franken im Jahresresultat 2018 der Raiffeisen-Gruppe.



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