TechDays 31.01.2017, 16:06 Uhr

KI zwischen Hype und Gefahr

Die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz (KI) scheinen endlos. An den «TechDays» zeigte Microsoft Schweiz auf, welche Gefahren jenseits des Hype drohen.
Systeme mit künstlicher Intelligenz werden in Zukunft einige Arbeitstätigkeiten überflüssig machen. Allerdings werden die Technologien auch Lücken schliessen, die aufgrund fehlender Kompetenzen entstehen. Diese Meinung äusserte Nagraj Kashyap, Corporate Vice President bei Microsoft Ventures, zur Eröffnung der «TechDays» in Baden. 
Den rund 600 Teilnehmer präsentierte Kashyap drei Anwendungsgebiete für künstliche Intelligenz: die Bildung, die Cyber Security und die Medizin. In allen Disziplinen existieren riesige Informationsmengen kombiniert mit grosser Komplexität der Aufgabenstellungen. Gleichzeitig fehle oder zumindest mangele es an qualifizieren Personal. Der Bedarf an Spezialisten werde in der Zukunft nur noch grösser werden, sagte er. Mit Bots in der Bildung könnten Studentenfragen adäquat beantwortet werden. Da Angriffe aus dem Cyberspace immer gewiefter werden, müssten künftig die Computer helfen, um zum Beispiel auffällige Muster im Netzwerkverkehr zu identifizieren. In der Medizin könnten trainierte Algorithmen den Ärzten bei Diagnosen helfen, indem sie etwa grosse Mengen an Röntgenbildern auf Anomalien hin überprüften.  Für eigene Projekte empfahl Kashyap den Schweizer IT-Cracks, die Technologien gezielt einzusetzen. Am Anfang jedes Projekts müsse die Frage stehen, ob eine Aufgabenstellung die Methoden der künstlichen Intelligenz oder des Machine Learing zwingend erfordere. Wenn sich eine Lösung auch mit herkömmlicher Technologie erzielen lasse, sollten die Informatiker diesen Weg gehen. Grosse Informationsmengen und hohe Komplexität könnten auch mit einfacher Computertechnologie bewältigt werden, sagte er. Ein KI-Projekt werde aufgrund des Hypes, der aktuell um die neue Technologie existiere, zwar vielleicht schneller genehmigt. Es sei allerdings auch sehr viel aufwendiger.  Nächste Seite: Bankomat sieht Frust des Kunden In einer Live-Demo bewies Ronnie Saurenmann den «TechDays»-Teilnehmern, wie gering der Aufwand zum Programmieren eines Prototyps mit künstlicher Intelligenz mittlerweile ist. Der Principal Architect Evangelist bei Microsoft Schweiz nutzte dafür die «Cognitive Services» der Cloud-Plattform Azure. In einem Live-Videobild der Konferenzteilnehmer wurde mittels Abfrage der «Face API» das Alter und das Geschlecht bestimmt. Gleichzeitig analysierte die «Emotion API» den Gefühlszustand der Zuhörer. «Die Technologien sind heute allesamt fertig. Es ist schon beängstigend, was findige Programmierer damit bauen können», sagte Saurenmann der Computerworld. Eine Anwendung könnte ein Bankomat sein, der den Kunden bei der Geldausgabe filmt. Spuckt der Automat nicht den gewünschten Betrag aus, könnten die Bankangestellten vor einem frustrieren Kunden gewarnt werden.
Eine weitere Anwendung ist eine Überwachungskamera im Detailhandel, sagte der Microsoft-Experte. Indem einem KI-Programm auch noch die Fähigkeit zur Steuerung der Kamera gegeben wird, könnte sie Profile von Verbrauchern im Detailhandel automatisch erstellen. Dem Händler würde die Möglichkeit gegeben, die Laden-Einrichtung zu optimieren oder Verkaufsständer dort zu platzieren, wo sich eine spezifische Zielgruppe besonders häufig aufhält. Saurenmann zeigte in der Demo, dass sich eine entsprechende Anwendung durch die Kombination mit den Azure-Services innerhalb kürzester Zeit (geschätzt: wenige Tage) programmieren lässt.



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