Digitalisierung in Schweizer Unternehmen 29.04.2024, 10:00 Uhr

Der Nutzen steht im Vordergrund

In einer Welt, in der Technologie die Geschäftslandschaften neu definiert, stehen Schweizer Unternehmen vor der Herausforderung, Digitalisierung nicht nur als Trend, sondern als strategisches Werkzeug zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu begreifen.
(Quelle: Pixabay/Gerd Altmann)
Nebst der dominanten Sicherheitsthematik weist die diesjährige Swiss IT Studie einen weiteren Schwerpunkt aus: die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und die damit verbundene Produktivitätssteigerung. Anders formuliert: IT-Investitionen sollen sich bezahlt machen, die Wirtschaftlichkeit steigern und die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. In Zusammenhang mit der Automatisierung von Prozessen und Workflows werden folgende Ziele am häufigsten genannt:
  • Effizienterer IT-Betrieb: Die Automatisierung ermöglicht es Unternehmen, repetitive und manuelle IT-Aufgaben zu reduzieren. Dadurch können Ressourcen besser genutzt und IT-Prozesse beschleunigt werden. Ein effizienter IT-Betrieb wiederum ist das Rückgrat dig italer Unternehmen, da er eine schnellere Reaktionsfähigkeit auf Marktanforderungen und eine stabilere, sichere IT-Umgebung gewährleistet.
  • Höhere Effizienz durch optimierte Personalplanung: Durch die Automatisierung von Aufgaben, die zuvor manuell von Mitarbeitenden erledigt wurden, können diese nun für strategischere und wertschöpfendere Tätigkeiten eingesetzt werden. Dies führt zu einer optimierten Personalplanung, bei der Talente effektiver genutzt und Mitarbeiterzufriedenheit durch anspruchsvollere Aufgaben erhöht werden kann.
  • Höhere Produktivität: Die Automatisierung trägt wesentlich zur Steigerung der Produktivität bei, indem sie Prozesse beschleunigt, Fehlerquoten reduziert und die Konsistenz der Arbeitsergebnisse erhöht. Unternehmen können mehr erreichen, ohne zusätzliche Ressourcen einzusetzen, was die Gesamtproduktivität steigert.

Warum der Fokus auf Geschäftsprozesse?

Die Frage, warum die Automatisierung von Ge­schäftsprozessen in den Mittelpunkt rückt, ist nicht einfach zu beantworten. Fakt ist, dass die Digitali­sierung und die Optimierung von Prozessen wesentlich dazu beitragen, Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Geschäftsprozesse sind die opera­tiven Tätigkeiten, durch die Werte geschaffen und an den Kunden geliefert werden. Indem man diese Prozesse automatisiert, werden nicht nur die oben genannten Ziele erreicht, sondern es entsteht auch ein Framework für kontinuierliche Verbesserung und Innovation.
Ein fokussierter Ansatz auf die Geschäftsprozesse ermöglicht es den Unternehmen, ihre Ressourcen effizienter einzusetzen, Engpässe zu identifizieren und zu eliminieren und die Servicequalität zu verbessern. In der heutigen schnelllebigen Geschäftswelt ist es für Unternehmen entscheidend, agil und anpassungsfähig zu sein. Die Automatisierung bietet hierfür das notwendige Werkzeug, indem sie die Grundlage für ein dynamisches und flexibles Geschäftsmodell schafft.
Durch die Konzentration auf die Automatisierung von Geschäftsprozessen können Schweizer KMUs nicht nur ihre operative Effizienz und Produktivität steigern, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit in einem globalen Markt sichern. Dieser Ansatz erfordert eine strategische Planung und ein tiefes Verständnis der eigenen Geschäftsprozesse, ist aber für den langfristigen Erfolg unerlässlich.

Ein spannendes Jahr für Business Software

38,4 % der IT-Entscheider geben an, dass Business Software für sie dieses Jahr zu den wichtigsten Projekten zählt. Damit steht das Thema noch vor der Nutzung Künstlicher Intelligenz und dem Einsatz von Cloud-Services. Allerdings sollte man dabei eine thematische Verschmelzung von Software, Cloud, KI und anderen Technologien stets berücksichtigen. Trotzdem unterstreicht die Präferenz für Business Software in Schweizer KMU den pragmatischen Ansatz zur Digitalisierung. Während Technologien wie KI und Cloud zweifellos transformative Kräfte sind, bieten ERP- und CRM-Systeme greifbare und direkte Wege zur Effizienzsteigerung und Produktivitätsverbesserung. Diese Systeme dienen als das operative Rückgrat eines Unternehmens, indem sie kritische Geschäftsprozesse standardisieren, automatisieren und optimieren.
Quelle: NMGZ

Der pragmatische Ansatz zur Digitalisierung

Während in zahlreichen Labors und Hochschulen weltweit an innovativen, disruptiven Technologien geforscht wird, ist die unternehmerische Sichtweise auf die konkrete Nutzung von Lösungen im betrieblichen Kontext ausgerichtet. ERP- und CRM-Systeme ermöglichen die Integration verschiedener Geschäftsfunktionen – von Finanzen und HR bis hin zu Vertrieb und Kundenservice. Diese Zentralisierung verbessert die Datenkonsistenz und -verfügbarkeit, was zu besseren Entscheidungen und einer effizienteren Ressourcenallokation führt. Durch die Automatisierung von Routineaufgaben reduzieren ERP- und CRM-Systeme manuelle Fehler und steigern die Prozesseffizienz. Gleichzeitig erhöhen sie die Transparenz innerhalb der Organisation, indem sie umfassende Einblicke in operative Abläufe bieten. CRM-Systeme speziell ermöglichen ein tieferes Verständnis der Kundenbedürfnisse und -verhalten. Dies führt zu verbesserten Kundenbeziehungen, höherer Kundenzufriedenheit und letztendlich zu einer Steigerung der Kundentreue und des Umsatzes.
Business Software bietet KMU die Flexibilität und Skalierbarkeit, die sie benötigen, um mit den sich ständig ändernden Marktbedingungen Schritt zu halten. Sie können leicht an neue Geschäftsmodelle, Produkte, Dienstleistungen oder regulatorische Anforderungen angepasst werden. Insgesamt bietet die verstärkte Nutzung von Business Software eine solide Grundlage für Schweizer Unternehmen, ihre Geschäftsprozesse effizienter und produktiver zu gestalten. Während die Einführung neuer Technologien wie KI und Cloud-Computing weiterhin wichtig ist, erkennen Unternehmen, dass die Investition Business Software unmittelbare und greifbare Vorteile bietet, die es ihnen ermöglichen, ihre operativen und strategischen Ziele effektiver zu erreichen.

Digitalisierung ist kein Selbstzweck

Werfen wir einen Blick auf die Digitalisierungsagenda im Einzelnen. Unter den acht am meisten genannten Antworten tauchen gleich sechst Aspekte auf, welche sich auf die pragmatischen Nutzung der Digitalisierung beziehen.
Die Digitalisierungsagenda von Schweizer KMUs, wie sie durch die häufigsten Antworten in der Studie hervorgehoben wird, offenbart eine klare Ausrichtung auf pragmatische und unmittelbar umsetzbare Digitalisierungsmassnahmen. Diese Massnahmen sind eng mit dem Ziel verbunden, einen konkreten und messbaren Nutzen aus der Digitalisierung zu ­ziehen, was für die strategische Entwicklung und den operativen Erfolg dieser Unternehmen entscheidend ist.
Quelle: NMGZ
Der erste Schritt auf der Digitalisierungsagenda zielt oft darauf ab, operative Abläufe zu straffen, Effizienz zu steigern und Fehlerquoten zu minimieren. Durch die Digitalisierung können Prozesse schneller, kosteneffizienter und mit höherer Qualität durchgeführt werden. In einem zweiten Schritt lernen viele Unternehmen, ihre Daten effektiv zu nutzen, tiefere Einblicke in ihr Geschäft zu gewinnen, fundiertere Entscheidungen zu treffen und neue Geschäftsmöglichkeiten identifizieren.

Aufbrechen von Prozess- und IT-Silos

Abgekapselte Unternehmensbereiche, auch «Silos» genannt, führen innerhalb von Organisationen zu Effizienzverlusten und einer eingeschränkten Sicht auf das Gesamtunternehmen. Durch das Aufbrechen dieser Silos und die Schaffung einer integrierten IT-Landschaft können Unternehmen agiler reagieren und ihre Ressourcen effektiver einsetzen. Eng verbunden mit dem Aufbrechen von Silos, ermöglicht die Integration abteilungsübergreifender Prozesse eine verbesserte Zusammenarbeit und Effizienz. Es fördert den Informationsfluss und unterstützt eine kohärente Unternehmensstrategie.
Die Einführung neuer Collaboration-Tools wird oft im gleichen Atemzug wie das Aufbrechen von Prozess-Silos genannt. Die Tools erleichtern die Kommunikation und Zusammenarbeit sowohl intern als auch mit externen Partnern. Sie unterstützen flexible Arbeitsmodelle und können die Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit erheblich steigern. Die Digitalisierung bietet die Möglichkeit, Prozesse nicht nur effizienter, sondern auch umweltfreundlicher zu gestalten. Dies kann durch die Reduzierung von Papierverbrauch, die Optimierung der Ressourcennutzung und die Unterstützung flexibler Arbeitsmodelle erreicht werden.
Quelle: NMGZ

Fazit: Ohne Nutzen keine Investitionen

Zusammenfassend spiegelt die Digitalisierungsagenda von KMUs den Wunsch wider, die Digitalisierung auf eine Weise zu nutzen, die konkrete Vorteile bietet und direkt zur Wertsteigerung des Unternehmens beiträgt. Abgeleitet von der Fokussierung auf die oben genannten pragmatischen Aspekte der Digitalisierung, streben Schweizer KMUs danach, ihre Effizienz und Produktivität zu steigern, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und gleichzeitig einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zu leisten. Diese Agenda unterstreicht das Bestreben, Digitalisierung nicht als Selbstzweck zu sehen, sondern als Mittel, um spezifische, strategische und operative Ziele zu erreichen. Kurz: ohne Nutzen keine Investitionen.



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